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Discussion: Pourquoi Nietzsche dit que l'amour entre un homme et une femme est superficiel?

  1. #1
    manu06 Guest

    Talking Pourquoi Nietzsche dit que l'amour entre un homme et une femme est superficiel?

    Un homme qui a lu beaucoup de livres de Nietzsche m'a dit que Nietzsche disait que l'amour était quelque de superficiel dont on pouvait s'en passer et que l'amour pour donner naissance à un enfant était juste une nécessité.
    Qu'en pensez vous?

  2. #2
    Augustin Guest

    Par défaut

    Cela ne me paraît a priori pas absurde venant de N. ; cela dit, j'aimerais bien avoir la source (peut-être dans la série d'aphorismes d'Humain trop Humain intitulée "Femme et enfant" ? je vais chercher).

    ps. tu as sans doute écrit trop vite, mais le français correct c'est quand même plus sympa à lire
    Dernière modification par Augustin 03/10/2005 à 03h02

  3. #3
    Augustin Guest

    Par défaut

    Effectivement ce que tu avances (bien que résumé de façon péremptoire, car Nietzsche se fait une haute conception de l'amour ; ce qu'il dénigre, c'est bien plutôt l'amour tel qu'il existe communément) me semble bien tiré de ce petit ensemble d'aphorismes. Pour ceux qui lisent l'allemand :

    (sinon, lien en anglais)

    Siebentes Hauptstueck.

    Weib und Kind.

    377.

    Das vollkommene Weib. - Das vollkommene Weib ist ein hoeherer Typus
    des Menschen, als der vollkommene Mann: auch etwas viel Selteneres.
    - Die Naturwissenschaft der Thiere bietet ein Mittel, diesen Satz
    wahrscheinlich zu machen.


    378.

    Freundschaft und Ehe. - Der beste Freund wird wahrscheinlich die beste
    Gattin bekommen, weil die gute Ehe auf dem Talent zur Freundschaft
    beruht.


    379.

    Fortleben der Eltern. - Die unaufgeloesten Dissonanzen im Verhaeltniss
    von Charakter und Gesinnung der Eltern klingen in dem Wesen des Kindes
    fort und machen seine innere Leidensgeschichte aus.


    380.

    Von der Mutter her. - Jedermann traegt ein Bild des Weibes von der
    Mutter her in sich: davon wird er bestimmt, die Weiber ueberhaupt zu
    verehren oder sie geringzuschaetzen oder gegen sie im Allgemeinen
    gleichgueltig zu sein.


    381.

    Die Natur corrigiren. - Wenn man keinen guten Vater hat, so soll man
    sich einen anschaffen.


    382.

    Vaeter und Soehne. - Vaeter haben viel zu thun, um es wieder gut zu
    machen, dass sie Soehne haben.


    383.

    Irrthum vornehmer Frauen. - Die vornehmen Frauen denken, dass eine
    Sache gar nicht da ist, wenn es nicht moeglich ist, von ihr in der
    Gesellschaft zu sprechen.


    384.

    Eine Maennerkrankheit. - Gegen die Maennerkrankheit der
    Selbstverachtung hilft es am sichersten, von einem klugen Weibe
    geliebt zu werden.


    385.

    Eine Art der Eifersucht. - Muetter sind leicht eifersuechtig auf die
    Freunde ihrer Soehne, wenn diese besondere Erfolge haben. Gewoehnlich
    liebt eine Mutter sich mehr in ihrem Sohn, als den Sohn selber.


    386.

    Vernuenftige Unvernunft. - In der Reife des Lebens und des Verstandes
    ueberkommt den Menschen das Gefuehl, dass sein Vater Unrecht hatte,
    ihn zu zeugen.


    387.

    Muetterliche Guete. - Manche Mutter braucht glueckliche geehrte
    Kinder, manche unglueckliche: sonst kann sich ihre Guete als Mutter
    nicht zeigen.


    388.

    Verschiedene Seufzer. - Einige Maenner haben ueber die Entfuehrung
    ihrer Frauen geseufzt, die meisten darueber, dass Niemand sie ihnen
    entfuehren wollte.


    389.

    Liebesheirathen. - Die Ehen, welche aus Liebe geschlossen werden (die
    sogenannten Liebesheirathen), haben den Irrthum zum Vater und die Noth
    (das Beduerfniss) zur Mutter.


    390.

    Frauenfreundschaft. - Frauen koennen recht gut mit einem Manne
    Freundschaft schliessen; aber um diese aufrecht zu erhalten - dazu
    muss wohl eine kleine physische Antipathie mithelfen.


    391.

    Langeweile. - Viele Menschen, namentlich Frauen, empfinden die
    Langeweile nicht, weil sie niemals ordentlich arbeiten gelernt haben.


    392.

    Ein Element der Liebe. - In jeder Art der weiblichen Liebe kommt auch
    Etwas von der muetterlichen Liebe zum Vorschein.


    393.

    Die Einheit des Ortes und das Drama. - Wenn die Ehegatten nicht
    beisammen lebten, wuerden die guten Ehen haeufiger sein.


    394.

    Gewoehnliche Folgen der Ehe. - Jeder Umgang, der nicht hebt, zieht
    nieder, und umgekehrt; desshalb sinken gewoehnlich die Maenner etwas,
    wenn sie Frauen nehmen, waehrend die Frauen etwas gehoben werden.
    Allzu geistige Maenner beduerfen eben so sehr der Ehe, als sie ihr wie
    einer widrigen Medicin widerstreben.


    395.

    Befehlen lehren. - Kinder aus bescheidenen Familien muss man eben
    so sehr das Befehlen durch Erziehung lehren, wie andere Kinder das
    Gehorchen.


    396.

    Verliebt werden wollen. - Verlobte, welche die Convenienz
    zusammengefuegt hat, bemuehen sich haeufig, verliebt zu werden,
    um ueber den Vorwurf der kalten, berechnenden Nuetzlichkeit
    hinwegzukommen. Ebenso bemuehen sich Solche, die ihres Vortheils wegen
    zum Christenthum umlenken, wirklich fromm zu werden; denn so wird das
    religioese Mienenspiel ihnen leichter.


    397.

    Kein Stillstand in der Liebe. - Ein Musiker, der das langsame Tempo
    liebt, wird die selben Tonstuecke immer langsamer nehmen. So giebt es
    in keiner Liebe ein Stillstehen.


    398.

    Schamhaftigkeit. - Mit der Schoenheit der Frauen nimmt im Allgemeinen
    ihre Schamhaftigkeit zu.


    399.

    Ehe von gutem Bestand. - Eine Ehe, in der Jedes durch das Andere ein
    individuelles Ziel erreichen will, haelt gut zusammen, zum Beispiel
    wenn die Frau durch den Mann beruehmt, der Mann durch die Frau beliebt
    werden will.


    400.

    Proteus-Natur.- Weiber werden aus Liebe ganz zu dem, als was sie in
    der Vorstellung der Maenner, von denen sie geliebt werden, leben.


    401.

    Lieben und besitzen. - Frauen lieben meistens einen bedeutenden
    Mann so, dass sie ihn allein haben wollen. Sie wuerden ihn gern in
    Verschluss legen, wenn nicht ihre Eitelkeit widerriethe: diese will,
    dass er auch vor Anderen bedeutend erscheine.


    402.

    Probe einer guten Ehe. - Die Guete einer Ehe bewaehrt sich dadurch,
    dass sie einmal eine "Ausnahme" vertraegt.


    403.

    Mittel, Alle zu Allem zu bringen. - Man kann Jedermann so durch
    Unruhen, Aengste, Ueberhaeufung von Arbeit und Gedanken abmatten und
    schwach machen, dass er einer Sache, die den Schein des Complicirten
    hat, nicht mehr widersteht, sondern ihr nachgiebt, - das wissen die
    Diplomaten und die Weiber.


    404.

    Ehrbarkeit und Ehrlichkeit. - Jene Maedchen, welche allein ihrem
    Jugendreize die Versorgung fuer's ganze Leben verdanken wollen und
    deren Schlauheit die gewitzigten Muetter noch souffliren, wollen ganz
    das Selbe wie die Hetaeren, nur dass sie klueger und unehrlicher als
    diese sind.


    405.

    Masken. - Es giebt Frauen, die, wo man bei ihnen auch nachsucht, kein
    Inneres haben, sondern reine Masken sind. Der Mann ist zu beklagen,
    der sich mit solchen fast gespenstischen, nothwendig unbefriedigenden
    Wesen einlaesst, aber gerade sie vermoegen das Verlangen des Mannes
    auf das staerkste zu erregen: er sucht nach ihrer Seele - und sucht
    immer fort.


    406.

    Die Ehe als langes Gespraech. - Man soll sich beim Eingehen einer Ehe
    die Frage vorlegen: glaubst du, dich mit dieser Frau bis in's Alter
    hinein gut zu unterhalten? Alles Andere in der Ehe ist transitorisch,
    aber die meiste Zeit des Verkehrs gehoert dem Gespraeche an.


    407.

    Maedchentraeume. - Unerfahrene Maedchen schmeicheln sich mit der
    Vorstellung, dass es in ihrer Macht stehe, einen Mann gluecklich zu
    machen; spaeter lernen sie, dass es so viel heisst als: einen Mann
    geringschaetzen, wenn man annimmt, dass es nur eines Maedchens
    beduerfe, um ihn gluecklich zu machen. - Die Eitelkeit der Frauen
    verlangt, dass ein Mann mehr sei, als ein gluecklicher Gatte.


    408.

    Aussterben von Faust und Gretchen. - Nach der sehr einsichtigen
    Bemerkung eines Gelehrten aehneln die gebildeten Maenner des
    gegenwaertigen Deutschland einer Mischung von Mephistopheles und
    Wagner, aber durchaus nicht Fausten: welchen die Grossvaeter (in ihrer
    Jugend wenigstens) in sich rumoren fuehlten. Zu ihnen passen also - um
    jenen Satz fortzusetzen - aus zwei Gruenden die Gretchen nicht. Und
    weil sie nicht mehr begehrt werden, so sterben sie, scheint es, aus.


    409.

    Maedchen als Gymnasiasten. - Um Alles in der Welt nicht noch unsere
    Gymnasialbildung auf die Maedchen uebertragen! Sie, die haeufig aus
    geistreichen, wissbegierigen, feurigen jungen - Abbilder ihrer Lehrer
    macht!


    410.

    Ohne Nebenbuhlerinnen. - Frauen merken es einem Manne leicht an,
    ob seine Seele schon in Besitz genommen ist; sie wollen ohne
    Nebenbuhlerinnen geliebt sein und verargen ihm die Ziele seines
    Ehrgeizes, seine politischen Aufgaben, seine Wissenschaften und
    Kuenste, wenn er eine Leidenschaft zu solchen Sachen hat. Es sei denn,
    dass er durch diese glaenze, - dann erhoffen sie, im Falle einer
    Liebesverbindung mit ihm, zugleich einen Zuwachs ihres Glanzes; wenn
    es so steht, beguenstigen sie den Liebhaber.


    411.

    Der weibliche Intellect. - Der Intellect der Weiber zeigt sich als
    vollkommene Beherrschung, Gegenwaertigkeit des Geistes, Benutzung
    aller Vortheile. Sie vererben ihn als ihre Grundeigenschaft auf ihre
    Kinder, und der Vater giebt den dunkleren Hintergrund des Willens
    dazu. Sein Einfluss bestimmt gleichsam Rhythmus und Harmonie, mit
    denen das neue Leben abgespielt werden soll; aber die Melodie
    desselben stammt vom Weibe. - Fuer Solche gesagt, welche Etwas sich
    zurecht zu legen wissen: die Weiber haben den Verstand, die Maenner
    das Gemueth und die Leidenschaft. Dem widerspricht nicht, dass die
    Maenner thatsaechlich es mit ihrem Verstande so viel weiterbringen:
    sie haben die tieferen, gewaltigeren Antriebe; diese tragen ihren
    Verstand, der an sich etwas Passives ist, so weit. Die Weiber wundern
    sich im Stillen oft ueber die grosse Verehrung, welche die Maenner
    ihrem Gemuethe zollen. Wenn die Maenner vor Allem nach einem
    tiefen, gemuethvollen Wesen, die Weiber aber nach einem klugen,
    geistesgegenwaertigen und glaenzenden Wesen bei der Wahl ihres
    Ehegenossen suchen, so sieht man im Grunde deutlich, wie der Mann nach
    dem idealisirten Manne, das Weib nach dem idealisirten Weibe sucht,
    also nicht nach Ergaenzung, sondern nach Vollendung der eigenen
    Vorzuege.


    412.

    Ein Urtheil Hesiod's bekraeftigt. - Ein Zeichen fuer die Klugheit
    der Weiber ist es, dass sie es fast ueberall verstanden haben, sich
    ernaehren zu lassen, wie Drohnen im Bienenkorbe. Man erwaege doch, was
    das aber urspruenglich bedeuten will und warum die Maenner sich nicht
    von den Frauen ernaehren lassen. Gewiss weil die maennliche Eitelkeit
    und Ehrsucht groesser als die weibliche Klugheit ist; denn die Frauen
    haben es verstanden, sich durch Unterordnung doch den ueberwiegenden
    Vortheil, ja die Herrschaft zu sichern. Selbst das Pflegen der Kinder
    koennte urspruenglich von der Klugheit der Weiber als Vorwand benutzt
    sein, um sich der Arbeit moeglichst zu entziehen. Auch jetzt noch
    verstehen sie, wenn sie wirklich thaetig sind, zum Beispiel als
    Haushaelterinnen, davon ein sinnverwirrendes Aufheben zu machen:
    so dass von den Maennern das Verdienst ihrer Thaetigkeit zehnfach
    ueberschaetzt zu werden pflegt.


    413.

    Die Kurzsichtigen sind verliebt. - Mitunter genuegt schon eine
    staerkere Brille, um den Verliebten zu heilen; und wer die Kraft der
    Einbildung haette, um ein Gesicht, eine Gestalt sich zwanzig Jahre
    aelter vorzustellen, gienge vielleicht sehr ungestoert durch das
    Leben.


    414.

    Frauen im Hass. - Im Zustande des Hasses sind Frauen gefaehrlicher,
    als Maenner; zuvoerderst weil sie durch keine Ruecksicht auf
    Billigkeit in ihrer einmal erregten feindseligen Empfindung gehemmt
    werden, sondern ungestoert ihren Hass bis zu den letzten Consequenzen
    anwachsen lassen, sodann weil sie darauf eingeuebt sind, wunde Stellen
    (die jeder Mensch, jede Partei hat) zu finden und dort hinein zu
    stechen: wozu ihnen ihr dolchspitzer Verstand treffliche Dienste
    leistet (waehrend die Maenner beim Anblick von Wunden zurueckhaltend,
    oft grossmuethig und versoehnlich gestimmt werden).


    415.

    Liebe. - Die Abgoetterei, welche die Frauen mit der Liebe treiben,
    ist im Grunde und urspruenglich eine Erfindung der Klugheit, insofern
    sie ihre Macht durch alle jene Idealisirungen der Liebe erhoehen und
    sich in den Augen der Maenner als immer begehrenswerther darstellen.
    Aber durch die Jahrhundertelange Gewoehnung an diese uebertriebene
    Schaetzung der Liebe ist es geschehen, dass sie in ihr eigenes Netz
    gelaufen sind und jenen Ursprung vergessen haben. Sie selber sind
    jetzt noch mehr die Getaeuschten, als die Maenner, und leiden desshalb
    auch mehr an der Enttaeuschung, welche fast nothwendig im Leben jeder
    Frau eintreten wird - sofern sie ueberhaupt Phantasie und Verstand
    genug hat, um getaeuscht und enttaeuscht werden zu koennen.


    416.

    Zur Emancipation der Frauen. - Koennen die Frauen ueberhaupt gerecht
    sein, wenn sie so gewohnt sind, zu lieben, gleich fuer oder wider
    zu empfinden? Daher sind sie auch seltener fuer Sachen, mehr fuer
    Personen eingenommen: sind sie es aber fuer Sachen, so werden sie
    sofort deren Parteigaenger und verderben damit die reine unschuldige
    Wirkung derselben. So entsteht eine nicht geringe Gefahr, wenn ihnen
    die Politik und einzelne Theile der Wissenschaft anvertraut werden
    (zum Beispiel Geschichte). Denn was waere seltener, als eine Frau,
    welche wirklich wuesste, was Wissenschaft ist? Die besten naehren
    sogar im Busen gegen sie eine heimliche Geringschaetzung, als ob sie
    irgend wodurch ihr ueberlegen waeren. Vielleicht kann diess Alles
    anders werden, einstweilen ist es so.


    417.

    Die Inspiration im Urtheile der Frauen. - Jene ploetzlichen
    Entscheidungen ueber das Fuer und Wider, welche Frauen zu geben
    pflegen, die blitzschnellen Erhellungen persoenlicher Beziehungen
    durch ihre hervorbrechenden Neigungen und Abneigungen, kurz die
    Beweise der weiblichen Ungerechtigkeit sind von liebenden Maennern
    mit einem Glanz umgeben worden, als ob alle Frauen Inspirationen
    von Weisheit haetten, auch ohne den delphischen Kessel und die
    Lorbeerbinde: und ihre Aussprueche werden noch lange nachher wie
    sibyllinische Orakel interpretirt und zurechtgelegt. Wenn man aber
    erwaegt, dass fuer jede Person, fuer jede Sache sich etwas geltend
    machen laesst, aber ebenso gut auch Etwas gegen sie, dass alle Dinge
    nicht nur zwei-, sondern drei- und vierseitig sind, so ist es beinahe
    Schwer, mit solchen ploetzlichen Entscheidungen gaenzlich fehl
    zu greifen; ja man koennte sagen: die Natur der Dinge ist so
    eingerichtet, dass die Frauen immer Recht behalten.


    418.

    Sich lieben lassen. - Weil die eine von zwei liebenden Personen
    gewoehnlich die liebende, die andere die geliebte Person ist, so
    ist der Glaube entstanden, es gaebe in jedem Liebeshandel ein
    gleichbleibendes Maass von Liebe: je mehr eine davon an sich reisse,
    um so weniger bleibe fuer die andere Person uebrig. Ausnahmsweise
    kommt es vor, dass die Eitelkeit jede der beiden Personen ueberredet,
    sie sei die, welche geliebt werden muesse; so dass sich beide lieben
    lassen wollen: woraus sich namentlich in der Ehe mancherlei halb
    drollige, halb absurde Scenen ergeben.


    419.

    Widersprueche in weiblichen Koepfen. - Weil die Weiber so viel mehr
    persoenlich als sachlich sind, vertragen sich in ihrem Gedankenkreise
    Richtungen, die logisch mit einander in Widerspruch sind: sie pflegen
    sich eben fuer die Vertreter dieser Richtungen der Reihe nach zu
    begeistern und nehmen deren Systeme in Bausch und Bogen an; doch
    so, dass ueberall dort eine todte Stelle entsteht, wo eine neue
    Persoenlichkeit spaeter das Uebergewicht bekommt. Es kommt vielleicht
    vor, dass die ganze Philosophie im Kopf einer alten Frau aus lauter
    solchen todten Stellen besteht.


    420.

    Wer leidet mehr? - Nach einem persoenlichen Zwiespalt und Zanke
    zwischen einer Frau und einem Manne leidet der eine Theil am meisten
    bei der Vorstellung, dem anderen Wehe gethan zu haben; waehrend jener
    am meisten bei der Vorstellung leidet, dem andern nicht genug Wehe
    gethan zu haben, wesshalb er sich bemueht, durch Thraenen, Schluchzen
    und verstoerte Mienen, ihm noch hinterdrein das Herz schwer zu machen.


    421.

    Gelegenheit zu weiblicher Grossmuth. - Wenn man sich ueber die
    Ansprueche der Sitte einmal in Gedanken hinwegsetzt, so koennte man
    wohl erwaegen, ob nicht Natur und Vernunft den Mann auf mehrfache
    Verheirathung nach einander anweist, etwa in der Gestalt, dass er
    zuerst im Alter von zwei und zwanzig Jahren ein aelteres Maedchen
    heirathet, das ihm geistig und sittlich ueberlegen ist und seine
    Fuehrerin durch die Gefahren der zwanziger Jahre (Ehrgeiz, Hass,
    Selbstverachtung, Leidenschaften aller Art) werden kann. Die Liebe
    dieser wuerde spaeter ganz in das Muetterliche uebertreten, und sie
    ertruege es nicht nur, sondern foerderte es auf die heilsamste Weise,
    wenn der Mann in den dreissiger Jahren mit einem ganz jungen Maedchen
    eine Verbindung eingienge, dessen Erziehung er selber in die Hand
    naehme. - Die Ehe ist fuer die zwanziger Jahre einnoethiges, fuer die
    dreissiger ein nuetzliches, aber nicht noethiges Institut: fuer das
    spaetere Leben wird sie oft schaedlich und befoerdert die geistige
    Rueckbildung des Mannes.


    422.

    Tragoedie der Kindheit. - Es kommt vielleicht nicht selten vor,
    dass edel- und hochstrebende Menschen ihren haertesten Kampf in der
    Kindheit zu bestehen haben: etwa dadurch, dass sie ihre Gesinnung
    gegen einen niedrig denkenden, dem Schein und der Luegnerei ergebenen
    Vater durchsetzen muessen, oder fortwaehrend, wie Lord Byron, im
    Kampfe mit einer kindischen und zornwuethigen Mutter leben. Hat man so
    Etwas erlebt, so wird man sein Leben lang es nicht verschmerzen, zu
    wissen, wer Einem eigentlich der groesste, der gefaehrlichste Feind
    gewesen ist.


    423.

    Eltern-Thorheit. - Die groebsten Irrthuemer in der Beurtheilung eines
    Menschen werden von dessen Eltern gemacht: diess ist eine Thatsache,
    aber wie soll man sie erklaeren? Haben die Eltern zu viele Erfahrung
    von dem Kinde und koennen sie diese nicht mehr zu einer Einheit
    zusammenbringen? Man bemerkt, dass Reisende unter fremden Voelkern nur
    in der ersten Zeit ihres Aufenthaltes die allgemeinen unterscheidenden
    Zuege eines Volkes richtig erfassen; je mehr sie das Volk kennen
    lernen, desto mehr verlernen sie, das Typische und Unterscheidende an
    ihm zu sehen. Sobald sie nah-sichtig werden, hoeren ihre Augen auf,
    fern-sichtig zu sein. Sollten die Eltern desshalb falsch ueber das
    Kind urtheilen, weil sie ihm nie fern genug gestanden haben? - Eine
    ganz andere Erklaerung waere folgende: die Menschen pflegen ueber das
    Naechste, was sie umgiebt, nicht mehr nachzudenken, sondern es nur
    hinzunehmen. Vielleicht ist die gewohnheitsmaessige Gedankenlosigkeit
    der Eltern der Grund, wesshalb sie, einmal genoethigt ueber ihre
    Kinder zu urtheilen, so schief urtheilen.


    424.

    Aus der Zukunft der Ehe. - Jene edlen, freigesinnten Frauen, welche
    die Erziehung und Erhebung des weiblichen Geschlechtes sich zur
    Aufgabe stellen, sollen einen Gesichtspunct nicht uebersehen: die Ehe
    in ihrer hoeheren Auffassung gedacht, als Seelenfreundschaft zweier
    Menschen verschiedenen Geschlechts, also so, wie sie von der Zukunft
    erhofft wird, zum Zweck der Erzeugung und Erziehung einer neuen
    Generation geschlossen, - eine solche Ehe, welche das Sinnliche
    gleichsam nur als ein seltenes, gelegentliches Mittel fuer einen
    groesseren Zweck gebraucht, bedarf wahrscheinlich, wie man besorgen
    muss, einer natuerlichen Beihuelfe, des Concubinats; denn wenn aus
    Gruenden der Gesundheit des Mannes das Eheweib auch zur alleinigen
    Befriedigung des geschlechtlichen Beduerfnisses dienen soll, so wird
    bei der Wahl einer Gattin schon ein falscher, den angedeuteten Zielen
    entgegengesetzter Gesichtspunct maassgebend sein: die Erzielung der
    Nachkommenschaft wird zufaellig, die glueckliche Erziehung hoechst
    unwahrscheinlich. Eine gute Gattin, welche Freundin, Gehuelfin,
    Gebaererin, Mutter, Familienhaupt, Verwalterin sein soll, ja
    vielleicht abgesondert von dem Manne ihrem eigenen Geschaeft und Amte
    vorzustehen hat, kann nicht zugleich Concubine sein: es hiesse im
    Allgemeinen zu viel von ihr verlangen. Somit koennte in Zukunft das
    Umgekehrte dessen eintreten, was zu Perikles' Zeiten in Athen sich
    begab: die Maenner, welche damals an ihren Eheweibern nicht viel mehr
    als Concubinen hatten, wandten sich nebenbei zu den Aspasien, weil
    sie nach den Reizen einer kopf- und herzbefreienden Geselligkeit
    verlangten, wie eine solche nur die Anmuth und geistige Biegsamkeit
    der Frauen zu schaffen vermag. Alle menschlichen Institutionen,
    wie die Ehe, gestatten nur einen maessigen Grad von praktischer
    Idealisirung, widrigenfalls sofort grobe Remeduren noethig werden.


    425.

    Sturm- und Drangperiode der Frauen. - Man kann in den drei oder
    vier civilisirten Laendern Europa's aus den Frauen durch einige
    Jahrhunderte von Erziehung Alles machen, was man will, selbst Maenner,
    freilich nicht in geschlechtlichem Sinne, aber doch in jedem anderen
    Sinne. Sie werden unter einer solchen Einwirkung einmal alle
    maennlichen Tugenden und Staerken angenommen haben, dabei allerdings
    auch deren Schwaechen und Laster mit in den Kauf nehmen muessen: so
    viel, wie gesagt, kann man erzwingen. Aber wie werden wir den dadurch
    herbeigefuehrten Zwischenzustand aushalten, welcher vielleicht selber
    ein paar Jahrhunderte dauern kann, waehrend denen die weiblichen
    Narrheiten und Ungerechtigkeiten, ihr uraltes Angebinde, noch die
    Uebermacht ueber alles Hinzugewonnene, Angelernte behaupten? Diese
    Zeit wird es sein, in welcher der Zorn den eigentlich maennlichen
    Affect ausmacht, der Zorn darueber, dass alle Kuenste und
    Wissenschaften durch einen unerhoerten Dilettantismus ueberschwemmt
    und verschlammt sind, die Philosophie durch sinnverwirrendes
    Geschwaetz zu Tode geredet, die Politik phantastischer und
    parteiischer als je, die Gesellschaft in voller Aufloesung ist, weil
    die Bewahrerinnen der alten Sitte sich selber laecherlich geworden und
    in jeder Beziehung ausser der Sitte zu stehen bestrebt sind. Hatten
    naemlich die Frauen ihre groesste Macht in der Sitte, wonach
    werden sie greifen muessen, um eine aehnliche Fuelle der Macht
    wiederzugewinnen, nachdem sie die Sitte aufgegeben haben?


    426.

    Freigeist und Ehe. - Ob die Freigeister mit Frauen leben werden? Im
    Allgemeinen glaube ich, dass sie, gleich den wahrsagenden Voegeln des
    Alterthums, als die Wahrdenkenden, Wahrheit-Redenden der Gegenwart es
    vorziehen muessen, allein zu fliegen.


    427.

    Glueck der Ehe. - Alles Gewohnte zieht ein immer fester werdendes Netz
    von Spinneweben um uns zusammen; und alsobald merken wir, dass die
    Faeden zu Stricken geworden sind und dass wir selber als Spinne in der
    Mitte sitzen, die sich hier gefangen hat und von ihrem eigenen Blute
    zehren muss. Desshalb hasst der Freigeist alle Gewoehnungen und
    Regeln, alles Dauernde und Definitive, desshalb reisst er, mit
    Schmerz, das Netz um sich immer wieder auseinander: wiewohl er in
    Folge dessen an zahlreichen kleinen und grossen Wunden leiden wird,
    - denn jene Faeden muss er von sich, von seinem Leibe, seiner Seele
    abreissen. Er muss dort lieben lernen, wo er bisher hasste, und
    umgekehrt. Ja es darf fuer ihn nichts Unmoegliches sein, auf das selbe
    Feld Drachenzaehne auszusaeen, auf welches er vorher die Fuellhoerner
    seiner Guete ausstroemen liess. - Daraus laesst sich abnehmen, ob er
    fuer das Glueck der Ehe geschaffen ist.


    428.

    Zunahe. - Leben wir zu nahe mit einem Menschen zusammen, so geht es
    uns so, wie wenn wir einen guten Kupferstich immer wieder mit blossen
    Fingern anfassen: eines Tages haben wir schlechtes beschmutztes Papier
    und Nichts weiter mehr in den Haenden. Auch die Seele eines Menschen
    wird durch bestaendiges Angreifen endlich abgegriffen; mindestens
    erscheint sie uns endlich so, - wir sehen ihre urspruengliche
    Zeichnung und Schoenheit nie wieder. - Man verliert immer durch den
    allzuvertraulichen Umgang mit Frauen und Freunden; und mitunter
    verliert man die Perle seines Lebens dabei.


    429.

    Die goldene Wiege. - Der Freigeist wird immer aufathmen, wenn er sich
    endlich entschlossen hat, jenes mutterhafte Sorgen und Bewachen, mit
    welchem die Frauen um ihn walten, von sich abzuschuetteln. Was schadet
    ihm denn ein rauherer Luftzug, den man so aengstlich von ihm wehrte,
    was bedeutet ein wirklicher Nachtheil, Verlust, Unfall, eine
    Erkrankung, Verschuldung, Bethoerung mehr oder weniger in seinem
    Leben, verglichen mit der Unfreiheit der goldenen Wiege, des
    Pfauenschweif-Wedels und der drueckenden Empfindung, noch dazu dankbar
    sein zu muessen, weil er wie ein Saeugling gewartet und verwoehnt
    wird? Desshalb kann sich die Milch, welche die muetterliche Gesinnung
    der ihn umgebenden Frauen reicht, so leicht in Galle verwandeln.


    430.

    Freiwilliges Opferthier. - Durch Nichts erleichtern bedeutende Frauen
    ihren Maennern, falls diese beruehmt und gross sind, das Leben so
    sehr, als dadurch dass sie gleichsam das Gefaess der allgemeinen
    Ungunst und gelegentlichen Verstimmung der uebrigen Menschen werden.
    Die Zeitgenossen pflegen ihren grossen Maennern viel Fehlgriffe und
    Narrheiten, ja Handlungen grober Ungerechtigkeit nachzusehen, wenn
    sie nur Jemanden finden, den sie als eigentliches Opferthier zur
    Erleichterung ihres Gemuethes misshandeln und schlachten duerfen.
    Nicht selten findet eine Frau den Ehrgeiz in sich, sich zu dieser
    Opferung anzubieten, und dann kann freilich der Mann sehr zufrieden
    sein, - falls er naemlich Egoist genug ist, um sich einen solchen
    freiwilligen Blitz-, Sturm- und Regenableiter in seiner Naehe gefallen
    zu lassen.


    431.

    Angenehme Widersacher. - Die naturgemaesse Neigung der Frauen zu
    ruhigem, gleichmaessigem, gluecklich zusammenstimmendem Dasein und
    Verkehren, das Oelgleiche und Beschwichtigende ihrer Wirkungen auf dem
    Meere des Lebens, arbeitet unwillkuerlich dem heroischeren inneren
    Drange des Freigeistes entgegen. Ohne dass sie es merken, handeln die
    Frauen so, als wenn man dem wandernden Mineralogen die Steine vom
    Wege nimmt, damit sein Fuss nicht daran stosse, - waehrend er gerade
    ausgezogen ist, um daran zu stossen.


    432.

    Missklang zweier Consonanzen. - Die Frauen wollen dienen und haben
    darin ihr Glueck: und der Freigeist will nicht bedient sein und hat
    darin sein Glueck.


    433.

    Xanthippe. - Sokrates fand eine Frau, wie er sie brauchte, - aber auch
    er haette sie nicht gesucht, falls er sie gut genug gekannt haette: so
    weit waere auch der Heroismus dieses freien Geistes nicht gegangen.
    Thatsaechlich trieb ihn Xanthippe in seinen eigenthuemlichen Beruf
    immer mehr hinein, indem sie ihm Haus und Heim unhaeuslich und
    unheimlich machte: sie lehrte ihn, auf den Gassen und ueberall dort zu
    leben, wo man schwaetzen und muessig sein konnte und bildete ihn damit
    zum groessten athenischen Gassen-Dialektiker aus: der sich zuletzt
    selber mit einer zudringlichen Bremse vergleichen musste, welche dem
    schoenen Pferde Athen von einem Gotte auf den Nacken gesetzt sei, um
    es nicht zur Ruhe kommen zu lassen.


    434.

    Fuer die Ferne blind. - Ebenso wie die Muetter eigentlich nur Sinn und
    Auge fuer die augen- und sinnfaelligen Schmerzen ihrer Kinder haben,
    so vermoegen die Gattinnen hoch strebender Maenner es nicht ueber sich
    zu gewinnen, ihre Ehegenossen leidend, darbend und gar missachtet zu
    sehen, - waehrend vielleicht alles diess nicht nur die Wahrzeichen
    einer richtigen Wahl ihrer Lebenshaltung, sondern schon die
    Buergschaften dafuer sind, dass ihre grossen Ziele irgendwann einmal
    erreicht werden muessen. Die Frauen intriguiren im Stillen immer gegen
    die hoehere Seele ihrer Maenner; sie wollen dieselbe um ihre Zukunft,
    zu Gunsten einer schmerzlosen, behaglichen Gegenwart, betruegen.


    435.

    Macht und Freiheit. - So hoch Frauen ihre Maenner ehren, so ehren sie
    doch die von der Gesellschaft anerkannten Gewalten und Vorstellungen
    noch mehr: sie sind seit Jahrtausenden gewohnt, vor allem Herrschenden
    gebueckt, die Haende auf die Brust gefaltet, einherzugehen und
    missbilligen alle Auflehnung gegen die oeffentliche Macht. Desshalb
    haengen sie sich, ohne es auch nur zu beabsichtigen, vielmehr wie
    aus Instinct, als Hemmschuh in die Raeder eines freigeisterischen
    unabhaengigen Strebens und machen unter Umstaenden ihre Gatten aufs
    Hoechste ungeduldig, zumal wenn diese sich noch vorreden, dass Liebe
    es sei, was die Frauen im Grunde dabei antreibe. Die Mittel der Frauen
    missbilligen und grossmuethig die Motive dieser Mittel ehren, - das
    ist Maenner-Art und oft genug Maenner-Verzweiflung.


    436.

    Ceterum censeo. - Es ist zum Lachen, wenn eine Gesellschaft von
    Habenichtsen die Abschaffung des Erbrechts decretirt, und nicht minder
    zum Lachen ist es, wenn Kinderlose an der praktischen Gesetzgebung
    eines Landes arbeiten: - sie haben ja nicht genug Schwergewicht in
    ihrem Schiffe, um sicher in den Ocean der Zukunft hineinsegeln zu
    koennen. Aber ebenso ungereimt erscheint es, wenn Der, welcher die
    allgemeinste Erkenntniss und die Abschaetzung des gesammten Daseins zu
    seiner Aufgabe erkoren hat, sich mit persoenlichen Ruecksichten auf
    eine Familie, auf Ernaehrung, Sicherung, Achtung von Weib und Kind,
    belastet und vor sein Teleskop jenen trueben Schleier aufspannt, durch
    welchen kaum einige Strahlen der fernen Gestirnwelt hindurchzudringen
    vermoegen. So komme auch ich zu dem Satze, dass in den Angelegenheiten
    der hoechsten philosophischen Art alle Verheiratheten verdaechtig
    sind.


    437.

    Zuletzt. - Es giebt mancherlei Arten von S*****ling, und gewoehnlich
    findet das Schicksal eine Gelegenheit, dem Freigeiste einen Becher
    dieses Giftgetraenkes an die Lippen zu setzen, - um ihn zu "strafen",
    wie dann alle Welt sagt. Was thun dann die Frauen um ihn? Sie werden
    schreien und wehklagen und vielleicht die Sonnenuntergangs-Ruhe des
    Denkers stoeren: wie sie es im Gefaengniss von Athen thaten. "O
    Kriton, heisse doch jemanden diese Weiber da fortfuehren!" sagte
    endlich Sokrates. -
    Dernière modification par Augustin 03/10/2005 à 05h04

  4. #4
    Augustin Guest

    Par défaut

    Quelques passages significatifs en français (trad. Rovini) :

    377. La femme parfaite

    La femme parfaite est un type d'humanité supérieur à l'homme parfait : quelque chose de beaucoup plus rare aussi. - L'histoire naturelle des animaux offre un moyen de rendre cette proposition vraisemblable.


    389. Mariages d'amour

    Les unions qui se contractent par amour (les mariages qu'on dit d'amour) ont l'erreur pour père et la nécessité (le besoin) pour mère.


    394. Suites ordinaires du mariage

    Tout commerce qui n'élève pas abaisse, et inversement ; c'est pourquoi les hommes échoient d'ordinaire quelque peu quand ils prennent femme, alors que les femmes sont quelque peu élevées. Les hommes de trop grande spiritualité ont autant besoin du mariage qu'ils y répugnent comme à une médecine abhorrée.


    424. Vues sur l'avenir du mariage

    Ces femmes d'esprit noble et libre qui se fixent pour tâche l'éducation et l'élévation du sexe féminin ont un point de vue à ne pas négliger : le mariage conçu au plus haut de son idée, comme une amitié d'âmes entre deux êtres de sexe différent, c'est-à-dire nouée, comme on espère qu'elle le sera à l'avenir, à seule fin de procréer et d'élever une génération nouvelle. Un mariage de cette sorte, qui ne recourra à la sensualité que comme à un moyen rare, occasionnel, servant à des fins plus hautes, aura vraisemblablement besoin, c'est à craindre, d'un auxiliaire naturel, le concubinage ; car s'il faut, pour garantir la santé du mari, que l'épouse se plie encore à la satisfaction exclusive de ses besoins sexuels, ce sera un point de vue faux, contraire aux fins susdites, qui sera déterminant lors du choix d'une épouse : la réalisation du désir de postérité sera laissée au hasard, une éducation heureuse des plus invraisemblables. Une bonne épouse, appelée à être tout ensemble amie, aide, génitrice, mère, chef de famille, administratrice, voire peut-être à vaquer à ses affaires et à remplir ses fonctions indépendemment de son mari, ne saurait être aussi une concubine : ce serait, d'une manière générale, trop lui demander. Il pourrait ainsi se produire à l'avenir l'inverse de ce qui se voyait à Athènes à l'époque de Périclès : les hommes, qui n'avaient guère alors dans leurs femmes que des concubines, s'adressaient en passant à des Aspasies, du moment qu'ils avaient envie de ces charmes, de cette liberté de coeur et d'esprit propres à un commerce agréable que savent seules créer la grâce et la souplesse intellectuelle des femmes. Toutes les institutions humaines, comme le mariage, ne permettent qu'un degré modéré d'idéalisation pratique, faute de quoi se fait aussitôt sentir la nécessité de remèdes grossiers.


    426. Esprit libre et mariage

    Les esprits libres vivront-ils avec des femmes ? En général, je crois que, tels les oiseaux prophétiques de l'Antiquité, ils préféreront, eux qui pensent et annoncent la vérité du présent, voler seuls.


    429. Le berceau doré

    Toujours l'esprit libre respirera qui se sera enfin décidé à secouer cette sollicitude et cette vigilance maternelles dont les femmes l'entourent si tyranniquement. Quel mal peut donc lui faire un courant d'air un peu vif, dont on le protégeait si anxieusement, quelle importance avoir un inconvénient réel, une perte, un accident, une maladie, une dette, un égarement de plus ou de moins dans sa vie, comparés à cette servitude du berceau doré, du chasse-mouches en plumes de paon et du sentiment accablant d'être tenu en plus à la reconnaissance pour être ainsi choyé et gâté comme un nourrisson ? C'est pourquoi ce lait que lui versent dans un esprit si maternel les femmes de son entourage peut si facilement se changer en fiel.


    432. Où deux consonnances dissonent

    Les femmes veulent servir et y trouvent leur bonheur : et l'esprit libre ne veut pas être servi et là est son bonheur.
    Dernière modification par Augustin 03/10/2005 à 06h08

  5. #5
    Tsubigol Guest

    Par défaut

    Peut-être parce qu'il s'est fait jeter par l'amour de sa vie...

  6. #6
    Augustin Guest

    Par défaut

    Je trouve ce genre de considérations assez déplacées... essayons quand même de lui faire crédit d'une certaine probité ; c'est un grand penseur. Ce n'est pas un enfant vis-à-vis de lui-même, au contraire ; pourtant beaucoup s'amusent à le prendre de haut sur cette question de l'amour et de la sexualité comme si lui-même n'y avait jamais réfléchi.

    Par rapport au caractère nullement nécessaire de la vie conjuguale, c'est quand même loin d'être un scoop : pour s'en persuader, on peut regarder le règne animal, où les relations sexuelles sont limitées à la reproduction et à certaines périodes de l'année. Le reste du temps, le mâle - c'est le moins qu'on puisse dire - ne paraît pas vraiment impliqué dans des considérations familiales ou conjuguales.

    Bref, si la sexualité entre un homme et une femme se résume à la recherche du plaisir, elle n'a rien d'essentiel ; à la rigueur, on peut avantagement la remplacer, si l'on se situe dans la même perspective hédoniste, par d'autres sources de satisfaction. (voire de manière purement chimique dans le futur).

    Sinon, comme il l'indique, en dehors du fait de procréer, la vie en couple lui était d'autant moins nécesaire qu'un intellectuel en général, ou même un artiste, aime sa solitude, et ne peut même travailler véritablement que seul. C'est juste une question pratique ; son investissement ne peut pas être éparpillé à plusieurs choses et surtout il cherche à avoir le moins possible d'ennuis d'ordre matériel, de manière à avoir du temps pour lui-même.

    Je crois que pour comprendre la position de Nietzsche (qui, au passage, ne renie pas du tout les besoins sexuels humains et la chair en général), il faut voir sa conception de l'amour comme un beau luxe, rare, qui permet de se sublimer soi-même et de sublimer l'autre. En quelque sorte, une communion d'âmes, avec élévation spirituelle et intellectuelle mutuelle (dans l'idéal ; en pratique, la condition des femmes à son époque - et son degré d'exigence, lié à son niveau intellectuel - en rendait la réalisation difficile)
    Dernière modification par Augustin 04/10/2005 à 02h26

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